Teiche – schon immer mehr als Karpfen
Als man das Wasser noch nicht mit Wasserleitungen aus weit entfernten Regionen herbeischaffen konnte, brauchte man in den Dörfern und Städten für vielerlei Zwecke einen Wasservorrat. Wenn ein Dorf oder eine Stadt nicht an einem großen Bach oder Fluss lag, legte man Teiche an.
Dorfteiche: Sie dienten dazu, dort Wäsche zu waschen, Tiere zu tränken, Enten und Gänse zu halten oder den Garten zu bewässern. Ganz besonders wichtig waren Dorfteiche für den Fall, dass Feuer ausbrach und rasch viel Wasser zum Löschen gebraucht wurde.
Stadtteiche: In einigen Städten waren Teiche Teil der Stadtbefestigung und dienten dem Schutz der Bürger. Oft hat die Wasserkraft aus den Stadtteichen auch Gewerbe und Handwerk gefördert. Mühlen waren auf die Energie angewiesen. Gerber, Färber und andere Gewerbe nutzten das Wasser der Stadtteiche. Eisweiher lieferten im Winter Eis für die Kühlung in Metzgerei und Brauerei. Wie auf dem Dorf dienten auch Stadtteiche als Waschplatz, Viehtränke und Löschwasservorrat.
Mühlteiche: Der wirtschaftliche Aufschwung des Mittelalters war damit verbunden, dass mehr und mehr Mühlen gebaut wurden. „Mühle“ nannte man nicht nur die Mahlmühlen, in denen Getreidekörner zu Mehl gemahlen wurden, sondern auch Sägewerke („Sägemühlen“), Hammermühlen, Ölmühlen, Walkmühlen und viele andere Werke. In Nordbayern gibt es nur wenige große Fließgewässer mit dauerhaft ergiebiger Wasserführung. Viele Mühlen waren deshalb auf die Speicherung des Wassers in den Mühlteichen angewiesen.
Hammerweiher: In der Oberpfalz und den fränkischen Mittelgebirgslagen blühte über Jahrhunderte hinweg die Eisenindustrie. Mit schweren Eisenhämmern, die mit Wasserkraft aus den Teichen angetrieben wurden, verarbeitete man das Eisen. Noch heute tragen einige Teiche die Bezeichnung „Hammerweiher“.
Floßteiche: Als Wälder noch kaum erschlossen waren und es keine LKWs für die Holzabfuhr gab, wurden Baumstämme häufig zu Flößen verbunden und schwimmend auf den Flüssen transportiert. Im wasserarmen Frankenwald reichte oft die Wasserführung der Flüsse dazu nicht aus. Man baute deshalb ab dem 16. Jhd. so genannte „Floßteiche“ um Wasser zu speichern. War die Wasserführung der Flüsse zu gering, öffnete man die „Floßteiche“. Das abfließende Wasser erhöhte die Wasserführung der Flüsse und ermöglichte damit die Flößerei.
Badeteiche: Lange bevor es Freibäder gab, nutzten Menschen Teiche zum Baden. Erholung und Freizeitvergnügen finden an vielen Teichen auch heute noch statt.
In allen Teichen leben und wachsen auch Karpfen – schon immer und seit Jahrhunderten!