Herkunft und Verbreitung des Karpfens
Als Heimat des Karpfens gelten die warm-gemäßigten Regionen von Japan, China, Mittelasien, Kleinasien bis zum Schwarzen Meer. In den Regionen werden mehrere Unterarten des Karpfens abgegrenzt. Die Unterart Cyprinus carpio carpio hat ihre ursprüngliche Verbreitung im ponto-kaspischen Raum vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meer. Diese Unterart ist die Stammform der heute in Europa heimischen Karpfen. Daneben leben im Gebiet des Aralsees, in Ostasien, in Indien und in Indonesien weitere Unterarten des Karpfens.
Die Herkunft der Bezeichnung Karpfen ist nicht bekannt. Wahrscheinlich stammt das Wort aus einer unbekannten slawischen Sprache im Donauraum. Germanische Stämme und dann die Römer übernahmen den Wortstamm. Das lateinische Wort „carpa“, das später zum Artnamen „carpio“ wurde, verwendet erstmals der römische Konsul Cassiodorus (490–585 n. Chr.). Die Entwicklung des Wortes in der deutschen Sprache verlief von „Charpho“, „Charofo“ (althochdt.) über „Karpfe“ (mittelhochdt.) zum heutigen „Karpfen“.
Was die Verbreitung des Karpfens in früheren Jahrtausenden betrifft, gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass der Karpfen schon vor der letzten Eiszeit in Mitteleuropa vorhanden war. Andere Forscher sind der Auffassung, dass der Karpfen erst nach der Eiszeit aus der Schwarzmeer-Region nach Mitteleuropa eingewandert ist. Die wichtigsten Verbreitungsachsen waren dabei die großen Flüsse, vor allem die Donau.
Als sicher gilt, dass die Griechen und besonders die Römer in der Antike den Karpfen kannten und ihn bereits in Teichen hielten. Die Römer schätzten den Karpfen als wohlschmeckenden Speisefisch und verbreiteten ihn deshalb in ihrem Herrschaftsbereich. Der römische Konsul Cassiodorus schrieb: „Der Privatmann mag essen, was ihm die Gelegenheit bietet; auf fürstliche Tafeln gehören seltene Delikatessen wie der in der Donau lebende Karpfen.“
Auch Kelten, Slawen und Germanen fingen und verspeisten Karpfen aus Flüssen und Seen, betrieben jedoch keine Teichwirtschaft.
Im Frankenreich haben das Christentum und vor allem die zahlreichen Klöster ganz wesentlich zur Verbreitung des Fisches und zur Entstehung der Karpfenteichwirtschaft beigetragen.
Heute ist der Karpfen mit Ausnahme der nördlichen Gebiete in fast ganz Eurasien verbreitet. Karpfen wurden auch in Nord- und Südamerika sowie in Afrika und Australien eingeführt. Obwohl Karpfen in diesen Erdteilen ursprünglich nicht vorkommen, vermehren sie sich dort. Als „invasive Tierart“ verursacht der Karpfen in diesen Kontinenten ökologische Probleme.