Der Karpfen aus Sicht der Wissenschaft
Der Karpfen gehört zu den bekanntesten und häufigsten Fischarten in den Binnengewässern Europas und Asiens. Seine Zuordnung im zoologischen System und seine wissenschaftliche Bezeichnung gehen zurück auf den schwedischen Naturforscher Carl von Linné:
Reich: Tiere (Animalia)
Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
Stamm: Rückenmarktiere (Chordata)
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Überklasse: Kiefermäuler (Gnathostomata)
Klasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
Unterfamilie: Echte Karpfen (Cyprininae)
Gattung: Karpfen (Cyprinus)
Art: Cyprinus carpio Linnaeus
Zur Familie der Cypriniden zählen mehr als 1500 Fischarten, darunter so bekannte Arten wie Brachse, Karausche, Rotauge und Schleie.
Der schwedische Naturforscher Carl von Linné gab dem Karpfen und seinen Verwandten den Gattungsnamen „Cyprinus“ in Anlehnung an Aphrodite Cypris, der griechischen Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit. Die von C. v. Linné verwendete Artbezeichnung „carpio“ leitet sich vom lateinischen Wort „carpa“ ab. Auch das deutsche Wort „Karpfen“ geht auf diesen Ursprung zurück.
Die Urform des Karpfens, der Wildkarpfen, hat einen gestreckten, spindelförmigen, seitlich etwas abgeflachten Körperbau. Er trägt zwei Paar unterschiedlich lange Bartfäden in den Winkeln seines Mauls, hat eine lange Rückenflosse mit starkem Stachelstrahl am Anfang und paarig angeordnete Brust- und Bauchflossen sowie eine oft rötliche Afterflosse. Die Schwanzflosse ist zweizipfelig geformt.
Das Maul des Karpfens ist ohne Zähne. Zum Gründeln nach Nahrung am Teichboden kann das Maul vorgestülpt werden. Mit so genannten Schlundzähnen und einer hornigen Mahlplatte am Gaumen zerkleinert der Karpfen die Nahrung. Wie alle Cypriniden hat der Karpfen keinen Magen. Die Verdauung findet ausschließlich im Darm statt.
Die Färbung des Wildkarpfens variiert: Der Rücken ist braungrün bis seltener graugrün. Die Seiten sind heller und der Bauch gelblich-weiß.
Durch planmäßige Auslese und Zucht veränderte der Mensch im Lauf der Jahrhunderte das Erscheinungsbild des Karpfens. Die Beschuppung wurde geringer, der Karpfen wurde gedrungener und hochrückiger und setzte mehr Fleisch an. Der Karpfen wurde zum Haustier. Es entstanden die heute bekannten Beschuppungstypen:
Schuppenkarpfen – voll beschuppt
Spiegelkarpfen – mit wenigen, großen Schuppen, vor allem entlang des Rückens, am Schwanzstiel, an den Flossenansätzen und um den Kiemendeckel. Spiegelkarpfen
sind der wichtigste Speisefisch unserer Teichwirtschaft.
Zeilkarpfen – mit einer regelmäßigen Schuppenzeile entlang der Seitenlinie.
Leder- oder Nacktkarpfen – fast gänzlich unbeschuppt.
In verschiedenen Teichgebieten entstanden Lokalrassen mit besonders ausgeprägten Merkmalen:
In Franken der hochrückige Aischgründer Karpfen oder in der Oberpfalz der eher längliche Schwarzenfelder Karpfen.
> Übrigens können Karpfen über 60 Jahre alt und mehr als 30 kg schwer werden.